Futura, Akademie der Künste, Februar 1995
Futura, Akademie der Künste, Februar 1995

FUTURA – Ein virtuelles Techno-Ballett

 

Uraufgeführt am 1.April 1994 in der Akademie der Künste im Rahmen von „X 94 – Festival für junge Kunst und Kultur“.

Idee und Produktion: Pyro Space Ballett
Künstlerische Leitung: Kaa (Kerstin Rehberg)
Choreografie Zoppo (Andrea Heil)
Produktions-Leitung: Michaela Stein
Komponist & Produzent: Cosmic Baby

FUTURA (SOUNDTRACK)

 

Produktionszeitraum: August 1993 bis Februar 1994
Veröffentlicht  im Februar 1995 auf Logic-Records/BMG
Format: CD
Single: FUTURA (Radio Version and Remixes), Januar 1995

1 Au Dessous Des Nuages 10:47

2 Brooklyn 5:19

3 Movements In Love 8:20

4 Futura 5:03

5 Rebirth 5:16

6 Transformations 9:07

 

 

 

 

 

 

Music composed and produced by Cosmic Baby.
Co-produced by Jens Wojnar.
Mastered by Lothar-Paul Kramer.
Lyrics on Track 4 & 6 by Kaa Evoke.
Mezzo Sopran on Tracks 4, 5,6 by Elisabeth Neiman.
Published by Cosmic Enterprises.

ANDORRA

 

Staatstheater Stuttgart, Premiere: Feb. 1997, Autor: Max Frisch, Regie: Crescentia Dünsser & Otto Kukla

 

 

 

 

MUSIK ZU ANDORRA

 

Produktionszeitraum: Sept. 1996  bis Jan. 1997
Veröffentlicht im Februar 1997 bei time out of mind-Records in Kooperation mit dem Staatstheater Stuttgart
Format: CD

1 Intro 6:50

2 Barblin & Andri 3:04

3 Landscape Andorraner 2:24

4 Der Idiot 2:11

5 Landscape Pinte 1:31

6 Andris Song 0:57

7 Fussball 1:28

8 Glockenklänge 1:49

9 Christenlied 2:00

10 Mutterliebe 7:14

11 La Senora 1:48

12 Slow Motion Fight 4:05

13 Vorurteile 2:45

14 No Way Out 7:15

15 Invasion der Schwarzen 1:19

16 Schwarze Landschaft 2:52

17 Statement 4:13

18 Requiem 3:41

 

 

 

 

 

Composed & produced by Cosmic Baby.
Mastering by Wolfgang Ragwitz at Artephon, Berlin.
Published by Cosmic Enterprises.

September 1996 – Januar 1997: zum ersten Mal Musik für Theater. Eine phantastische Erfahrung, eine absolut erfüllende Arbeit. Gründe: intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit einem literarischen Stoff. Integration in ein Team von Menschen, die für sich zusammen in der Zeit der Proben eine eigene Welt bilden. Wochenlanges intensives menschliches Zusammen-Sein.

Der ständige Fluss von sich rückkoppelndem In- und Output: eine Idee wird entwickelt, ausprobiert, variiert, verworfen, neu entwickelt. Jeder hat Zugang und Verantwortung für das gemeinsame Werk. Die Evolution des Stückes von der ersten Leseprobe bis zur Premiere, die einer hundertmal übermalten Leinwand gleicht.

MEMORY

 

Theater Neumarkt/Zürich, Premiere Juni 2000, Autor: Martina Döcker & Crescentia Dünsser, Regie: Otto Kukla. Music von Harald Blüchel gespielt vom  AMAR QUARTETT: Anna E. Brunner: Violine – Lorenz Gamma: Violine – Hannes Bärtschi: Viola – Maja Weber: Violincello

 

 

 

MEMORY  7: PORZELLAN 4:15

MEMORY 4.1: VON NEUNZIG AUF NULL 4:09

 

 

 

 

 

 

März – Juni 2000: eine schwere, schöne Geburt. Meine erste Arbeit für Streichquartett. Viele Ideen ausprobieren und verwerfen. Was in zweieinhalb Monaten nicht werden wollte, entsteht jetzt in einer Woche. “Memory” gehört wie die Theatermusik zu “Die Frau vom Meer” zu meinen besten Arbeiten insgesamt.

 

KRITIKEN:

 

(…) Es braucht einen Motor, der immer wieder antreibt. Zwischen Videowänden und Mikrofonen sitzt aufgereiht das Amar-Quartett. Harald Blüchel hat für die vier jungen Streicher eine packende Musik geschrieben. Bruchstückhaft ist sie, repetitiv und expressiv, sie schwillt an, stirbt ab, pathetisch und komisch. Das Cello rattert maschinenhaft, die Geigen tönen spitz, hell und grell. Die Musik ist der Herzschlag der Aufführung.(…)

Peter Müller, Neue Züricher Zeitung 01.07.2000   

 

(…)Zwischen Jung und Alt, zwischen die Wirklichkeit unten und die oben hat Otto Kukla, der für Regie, Bühne und Video verantwortlich zeichnet, einen Strom aus Musik fliessen lassen. Sie treibt, pocht wie ein Pulsschlag, hektisch fast, dann wieder sanft: ein faszinierender Soundteppich a la Michael Nyman als Unterton dreier Biographien, in den immer wieder ein, zwei Motive eingewoben sind – Echos eben wie im wahren Leben. Harald Bluechel alias Cosmic Baby, der auf dem Weg zum Konzertpianisten die elektronischen Klänge für sich entdeckte, hat für das Züricher Streichquartett Amar die „Memory“-Partitur komponiert. Die vier mehrfach ausgezeichneten jungen Musikerinnen und Musiker sitzen zwischen Screens und Schauspielern, ein Cellostrich kommentiert die Erinnerung an „Grossmammachen“ und ihren Terrier, das Rasen des Quartetts bebildert den Bombenhagel, durch den die Flucht zum rettenden Bunker ein Albtraum wurde.(…)

Alexandra M. Kedves, Tages Anzeiger, Zürich 01.07.2000

 

 

Proben, "Frau vom Meer", Theater Neumarkt Zürich, August 2003
Die Frau v Meer, Zürich 2003

DIE FRAU VOM MEER

Theater Neumarkt/Zürich, Premiere Sept 2003, Autor: Susan Sonntag, Regie: Otto Kukla. Music by Harald Blüchel, performed by Gerlinde Sämann (Sopran), Florian Mayr (Countertenor) and Harald Blüchel.

 

 

SCHÜTZENDE ENGEL 2:28

FREIHEITSBLITZ 6:52

 

 

 

 

Juni 2003 – September 2003: es kommen zusammen: ein fesselnder Stoff, der die Frage “was ist Freiheit in der Beziehung ?” dramatisch gestaltet. Bereit zu sein, mit den in den letzten Jahren neu erarbeiteten musikalischen Techniken selbstverständlich umzugehen. Ein hervorragendes Produktionsteam im Theater Neumarkt. Ein Jahrhundertsommer in Zürich. Das Vorhaben, mit Sopran – und Countertenor zu arbeiten und in Gerlinde Sähmann und Florian Mayr zwei hochklassige, inspirierende und experimentierfreudige Freunde gefunden zu haben. Das Selbstbewusstsein zu haben, erst “vor Ort”, also erst im Entstehungsprozess der Produktion mit der eigentlichen Komposition zu beginnen und auf diese Weise zu ganz neuer Musik zu kommen; Musik, die sich entweder von den Proben inspirieren lässt, indem sie spontan auf Ideen reagiert, oder den Proben neue Impulse durch ebenso spontane, neue musikalische Ideen gibt.

 

KRITIKEN:

 

(…) Es geht um individuelle Vorstellungen von Menschen, es geht um deren Lebensentwürfe, die Frage nach Freiheit und Wahl: wie möchte ich leben, was ist Glück, was ist Liebe, was bedeutet Freiheit für mich. Und wie sind diese Vorstellungen vereinbar mit denen der Anderen. Im Stück prallen die Lebensentwürfe von Hartwig und Ellida aufeinander. Sie hat das Brackwasser (also Hartwigs Lebensentwurf und Erwartung an Ellida) gewählt und versucht, zu dieser Wahl zu stehen – gleichzeitig hat sie ständig den nicht mehr realisierbaren oder in der Realität nicht realisierten Wunsch nach dem freien Meer: nach Offenheit, Unendlichkeit, eine Sehnsucht, die sich nicht logisch formulieren lässt.

Die kapitalistische Bewusstseinsindustrie hat sich angeschickt, Lebensentwürfe gleichzuschalten. Menschen werden dazu abgerichtet, in einer Art „seelischen Klimaanlage“ zu leben. Alles soll sich quasi in voreingestellten Funktionstemperaturen abspielen. Es geht um Simulation von wahren Gefühlen mit zwei Hauptmotiven: erstens wird das individuelle Leben zum „Markt“. Wenn man den zum Klienten umgeformten Menschen erst einmal soweit hat, das er „freiwillig“ davon überzeugt ist, ohne seelische Klimaanlage nicht mehr glücklich sein zu können, bleibt ihm gar nichts anderes mehr übrig, als seine persönlichen Bedürfnisse innerhalb dieses Systems aufgehoben zu sehen und an dessen aufgestellte Wertmaßstäbe zu glauben. Damit direkt verbunden ergibt sich zweitens eine gewollte Kontrolle und Abhängigkeit, denn der Produzent entscheidet ja in Wirklichkeit, was zu welchem Preis „auf dem Markt“ zu haben sein wird (und was nicht!). Im Stück ist die Figur des Arnholm ein passendes Rohmodell mit seiner „es ist ganz einfach, das Leben, wenn man weiss, was man will“ – Pseudophilosophie der (Schein-) Souveränität. Dieses „Ich weiß, was ich will“ – Stereotyp des selbstbewusst-erfolgreichen Homo Ökonomicus ist in meinen Augen nichts anderes als die bedingungslose Verinnerlichung der systemischen Vorgaben. Biografien ohne innere Widerstände, Brüche, Zweifel und Abgründe sind immer postulierte, „designte“ und konforme Biografien. Die Figur der Ellida dagegen kann nicht anders, als an ihrem persönlichen Entwurf festzuhalten. Sie fühlt, dass die ihr angebotenen Rollenmodelle sie nicht glücklich machen können. Und bezahlt einen hohen Preis: sie steht vor sich selbst und den Anderen als undankbar, unnormal, verrückt, krank, egoistisch, neurotisch und ent-wertet da. Es ist unter den Bedingungen unserer Realität geradezu ein „Standortnachteil“ gegenüber jemandem, der in permanenten 19 Grad Celsius seelisch klimatisiert durchs Leben geht. (…)

Aus einem Interview mit Monika Gysel und Mats Staub, Zürich im September 2003

 

 

ANDORRA

Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Premiere März 2006, Autor: Max Frisch Dünsser, Regie: Tina Lanik

 

 

BILD 2 3:34

BILD 3 1:12

BILD 7 2:37

BILD 8&12 2:50

BILD 10.1 2:52

 

 

 

 

I

 

Ein verregneter Sonntag in Berlin. Ich bin aus der Andorra-Welt zurück. Lebe mich wieder ein in einen Rhythmus ohne Theater und ohne dreissig Menschen, mit denen ich täglich zusammen gewesen bin.

 

 

 

II

 

Zeit für eine Rückbetrachtung.

 

Ich kann sagen: mit „Andorra 2006“ bin ich an dem Punkt angekommen, dessen Richtung ich mit „Andorra 1997“ ( so schliesst sich der Kreis !) einschlagen wollte. Ich wollte eine neue Kompositions – und Klangästhetik, fundiert, eindeutig und eigenständig. Ein „Stellar Supreme“ unter geänderten Bedingungen. Zeitgemässe Musik im Spiegel der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und der sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnisse.

 

Die Leitmotive blieben die gleichen: Gedanken nach draussen mitteilen wollen, die aus einer harten Auseinandersetzung aus „leichter“ Intuition und dem zähen Ringen um musikalische Form resultieren.

 

Für den Aufbau des „Stellar“/“Cosmic Baby“- Plateaus hatte ich im Prinzip 20 Jahre ( meine Lebensjahre 5 bis 25 ) Zeit gehabt: es bedurfte am Ende nur noch des Funkens, um eine kreative Kettenreaktion in Gang zu bringen. Der Funke war Euphorie in einer bestimmten Zeit, der Motor die emotionale Idealisierung meiner Wünsche an die Welt und meinen Platz darin:

 

in Joseph Beuysschem Sinne WÄRME übertragen, Beethovens „alle Menschen werden Brüder“ – Traum fühlbar und erlebbar machen wollen  in musikalisch gefälliger und doch neuer Form.

 

Später: erst eine Ahnung, dann die Gewissheit, Dinge überhöht zu haben. Auch das Erstaunen darüber, wie sehr diese Verklärung als Realitätsfilter ( das Schöne hochhängen, die Zweifel wegdrücken ) dabei half, die Kreativität anzutreiben.

Des – Illusionierung.

 

Danach: die Frage, welche Schlüsse daraus zu ziehen wären. Das Lavieren, die Ent-Täuschung entweder in Richtung Wut / Arroganz / Verbitterung / Zynismus aufzuheben oder besser doch konstruktivere Schlüsse daraus abzuleiten. Es blieb die bewusste Verabschiedung von einer idealisierten, stark filtrierten Deutungs-, Erfahrungs- und Lebensweise. Ich entschied, die grosse Kluft zwischen Kunstwelt und Lebensrealität kleiner zu machen, um auf stabileren Füssen stehen zu können .

 

Also: Rückzug ins „Kammermusikalische“, weg von den Situationen der euphorisierenden Massenzusammmenkünfte hin zum Stillen ( nicht zum Chillen! ), zur Intimität, zur Frage nach der Identität ( im Gegensatz zur Stilisierung/Inszenierung ). Leiser, weniger grossspurig, dafür etwas differenter, differenzierter, skeptischer, mehrdimensionaler, also auch polarisierender …

Zerlegung des grossen Gestus in seine komplizierteren Einzelteile. Wenn möglich, ohne dabei das „Leuchten in den Augen“ zu verlieren ( was öfter geschah, als mir lieb war).

 

Der grosse Wunsch, irgendwann an den Punkt zu kommen, an dem die Zusammensetzung der Einzelteile ein komplexeres Ganzes darzustellen vermag, nicht über-verkopft, aber erst recht ohne Simplifizierung / Stilisierung / Konfektionierung ( und damit Ent-Wertung) des Resultats.

 

Über die Jahre arbeitete ich an Möglichkeiten, Systeme ( so wie sie sich darstellen und nicht so, wie ich sie gerne hätte ) zu analysieren, um ihre inneren Gesetze freilegen zu können.

 

Kein System funktioniert so, wie es sich selbst darstellt. Denn jedes System steht im Wettbewerb zu Konkurrierenden. Vorteile ( „Verkaufsargumente“ ) verschaffen sie sich durch Manipulation, durch Täuschung, durch Maskierung, durch Stilisierung, durch Design. Da werden Köder ausgeworfen, die erschreckend präzise die Menschen erfolgreich an ihren Grundinstinkten packen. Doch nichts ist umsonst ( auch nicht das Sonderangebot bei „Real“ oder die 100 DM Begrüssungsgeld damals, als es um eine andere DDR ging…). Doch wenn die Maske irgendwann fällt, ist es zu spät. ( denn sie fällt erst dann, wenn der, der täuschte, weiss, dass er es sich nun erlauben kann ) …. Es gilt, sich auf den beschwerlichen Weg zu machen, hinter den Vorhang zu sehen; hinter seinen eigenen und hinter den der äusseren Systeme.

 

 

Die einzige Hoffnung, die ausreichen MUSS, um unter den gebotenen Bedingungen leben zu können:

klare, möglichst autarke Standpunkte und Lebenskonstanten zu entwickeln, die es möglich machen, die Widersprüche zwischen Wünschen und Wirklichkeit aushalten zu können. Eine überschaubare Anzahl von Menschen zu haben, mit denen ich – so gut es geht – maskenlos zusammenleben kann, zu denen ich heim kommen kann, an denen ich mich aufrichten kann, mit denen ich frei sein kann, weil sie auf ihre eigene Art Ähnliches wünschen und probieren. In einer Sphäre zu leben, in der die Angst davor möglichst klein ist, das offiziell geforderte Rollenspiel aufzugeben.

 

 

 

III

 

Andorra 2006 ist die erste Landung auf dem neuen künstlerischen Plateau, auf dem ich nun weiter aufbauen kann. Es verbindet eine inhaltliche Analyse, aus der ich klare Aussagen ableitete, mit einer Kompositions- und Klangtechnik, die sich über die Zeit von neun Jahren entwickelte und verdichtete. Die „Zauberberg Trilogie“ wird die Möglichkeit geben, diesen Weg mitgehen zu können. Da liegen die „zerlegten Einzelteile“ ( ebenso in den für mich eminent wichtigen Theaterkompositionen „Memory“ und „Die Frau vom Meer“ ). In den letzten sechs Wochen entstand in Hamburg, so empfinde ich es wenigstens, das erste neue „Gesamtwerk“, in dem alle Details in Präzision, aber ohne Überstrapazierung der einzelnen Teilelemente auf dem gewünschten Punkt liegen.

 

Sehr wichtig war mir, das Problem der „Wahrnehmung“ ( Max Frisch würde sagen: „die eigene Wachsamkeit“ ) zu einem Hauptthema der musikalischen Konzeption zu machen:

 

Die Musik klingt „schön“, klingt nach ( und ist auch ) „Kammerflügel“, „vollendet“, „perfekt“, „makellos“ …

Doch höre genauer hin … es offenbaren sich Unzulänglichkeiten, Fehler, Irritationen, es geht nicht wirklich „mit rechten Dingen“ zu … da „zittert stets das Wasserglas“ (vgl. Tagebuch, Andorra I) … es kommt auf die Sensibilität des Beteiligten an, was er ( Kraft seiner persönlichen Bedingungen und Möglichkeiten) HÖREN MÖCHTE oder HÖREN KANN… da ist nichts so „natürlich und organisch und wunderbar“ wie es oberflächlich behört den Anschein hatte … da wird manipuliert: sowohl mit Hilfe der harmonischen Klischees (auf die wir allesamt emotional abgerichtet sind), als auch mit Hilfe der digitalen Technik, die Labor-Künstlichkeit (also profitorientierte Kälte ) als glücklich machende globale Wärme verkauft … der Blick hinter den Vorhang, hinter die Maske ist von Nöten: hinter die der sauberen, unbescholtenen Andorraner (stellvertretend für unsere unendlich gepriesene westliche Zivilisation als beste aller möglichen Welten) … der Blick hinter den Vorhang führt dazu, die Risse wahrzunehmen, die Risse, die mit allem Research und Design und PR dieser Welt übertüncht werden, um uns bei der Stange zu halten.

 

Tünche, die endlich dazu geführt hat, dass die Täuschung ( das Abbild ) als „natürlich / menschlich“ empfunden, das Original ( also das, was den einzelnen Menschen einmal ausgemacht haben könnte ) hingegen auf einer offenen Skala von „nicht repräsentativ“ über „nicht integrierbar“ bis hin zu „ab-artig“ gesellschaftlich abgeschafft wird.

 

 

 

IIII

 

Im Zuge der Hamburger Produktionszeit hatte ich die Möglichkeit und den Anspruch, eine ganze Menge verschiedene Ansätze der Thematik grundsätzlich und ausführlich zu verfolgen. In der Funktion als integrierte Theatermusik hätten viele dieser Spezifikationen weit über die Ziele hinausgeschossen, so dass grosse Teile des komponierten Materials de facto nicht in der Theaterpartitur auftauchen konnten.

 

 

BERNARDA ALBAS HAUS

Schauspiel Köln, Premiere Feb. 2007, Autor: Federico Garcia Lorca, Regie: Hans Neuenfels

 

 

 

 

 

THEMA MIT FÜNF VARIATIONEN – SZENE 0 3:38

FIAT LUX – I.SATZ – SZENE 5-7 3:58

EL PEPE – SZENE 15 3:16

 

 

 

 

 

Die Arbeit an der Musik zu Federico García Lorca’s Theaterstück „Bernarda Albas Haus“ gehört sicher zu den größten Herausforderungen, denen die ich mich als Komponist bis jetzt zu stellen hatte. Zwei Gründe dafür: eine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Hans Neuenfels ist Herausforderung an sich. Und: ich hatte gerade einen Monat Zeit, Konzept, Komposition und Realisation zu entwickeln. Mit der ausführlichen Dokumentation halte ich mich zurück, da ich beschlossen habe, aus dem komponierten Material ein für sich stehendes „Bernarda-Hörstück“ zu machen. Eine kleine Orientierung im Folgenden:

 

BERNARDA ALBAS HAUS − Arbeits- und Thesenpapier von H.B. an die Tonmeister, Köln Januar 07.

 

  1. GRUNDIDEE:

HB: „Ich höre Bernardas Haus als eine einzige m(ech)anische Spieldose, ein Karussell, in dem sich die Bewohnerinnen immerfort im Kreis bewegen. Freiheits- und Ausbruchsfantasien spielen sich ausschließlich in den Köpfen ab. Sie werden nicht realisiert.“

 

  1. GRUNDKONZEPT:

Zwei große Kompositionsthemen mit Variationen als konsequenter dramaturgischer Strang durch das gesamte Stück. a) das „spanisch-sinnliche“ für die fünf Töchter b) das „religiös-transzendente“ für Bernarda, wobei Thema a) nicht klischeehaft „Flamenco“ und Thema b) nicht eine schwere Orgel zu sein hat.

 

  1. KLANGFORMEN UND IHRE HÖREBENEN:

Musikstücke stereo/Hauptparts

Musikstücke stereo plus Ambience

Musikstücke stereo plus sich auf andere Ebenen verteilende Neben-parts.

Natursounds, unbearbeitet

Natursounds, manipuliert oder auf verschiedenen Ebenen bespielt -> „Klanginstallationen“:

Nachempfindung des kreisenden Spieldosen- charakters.

 

  1. ZU LÖSENDE PROBLEME

Klare Struktur der Klang- Ebenen finden und auf ihre praktische Realisierbarkeit und ihren Effekt überprüfen. „Stereo-Musik“ soll sich an speziellen Stellen im Höreindruck des Publikums synchron zur Drehbewegung der Bühne bewegen ( also: von links nach rechts, in Mitteposition am lautesten ) Nebenparts sollen : a) über den Köpfen kreisen b) „in die Höhe“ (gen Himmel) gehen oder auch von Oben nach Unten laufen. Einzelne Stücke sollen „auf Punkt“ einen definierten Schluss haben, und trotzdem in der Länge relativ zum Ablauf variabel sein. Zeit: ich befürchte (wie bei jeder Theaterproduktion !), nicht genug Probenzeit für die punktgenaue Interaktion zw. Schauspiel und Musik, bzw. für die optimale Einrichtung des Klanges im Saal zur Verfügung gestellt zu bekommen.

 

 

DANACH: WIE ROBINSON ?! – ARNO SCHMIDT FÜR 2 SPIELER,  1 LESERIN & 1 E-PIANO

Produziert von „Gühne und Kollegen“, Premiere May 2009 im Theater unterm Dach Berlin, , nach Texten von Arno Schmidt, Regie: Antje Gühne

 

Mit Andrè Kudella bei Arno Schmidt, September 2010
Proben mit Helene Grass & Andrè Kudella, April2009

AS-04-I (DAS LISA-MOTIV) 1:40

AS-03-VII (SCHWARZE SPIEGEL) 6:00

AS-02-VIII (DAS ROCK-MOTIV) 2:00

 

 

 

 

TANNÖD

Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Premiere Okt. 2009, Autor: Andrea Maria Schenkel, Regie: Crescentia Dünsser

 

 

TANNÖD-SOUNDTRACK TEIL 1 14:57

TANNÖD DIE WILDE JAGD (ZWISCHENTEIL 1) 6:21

TANNÖD-SOUNDTRACK TEIL 4 12:32

 

 

 

 

 

EISLAUFEN MIT INGE MÜLLER

Produziert von „Gühne und Kollegen“, Premiere Feb. 2010 im Theater unterm Dach Berlin, , nach Texten von Inge Müller, Regie: Antje Gühne

 

 

 

LENITZ 6 6:22

BIOTAPE 2 3:04

JONAMASTER 2 2:33