Werkstattkonzert No.4 – Nachbetrachtung, Ausblick 2017

Letzten Mittwoch spielte „das Schiffchen, das seetüchtig werden soll“ (also ich) im Bauch der echt seetüchtigen MS Stubnitz. Koinzidenz: Zur gleichen Zeit, knapp 1 Kilometer entfernt, eröffnete die Elbphilharmonie. Bevor ich mein Konzert begann, stand ich an Deck, sah hinüber und ließ mir den kalten Wind um die Nase wehen.

Vom Gefühl und Setting her war No. 4 im Vergleich mit den vorherigen Werkstattkonzerten durchaus verwandt mit No. 3. Zwar war es ganz schön kalt im Frachtraum des ehemaligen Fischkutters. Doch wurde dieser Umstand wettgemacht durch einen wunderbar klingenden Blüthner-Flügel (den mein Freund Marco Maria extra aus Lübeck persönlich herangeschafft hatte), warmes Kerzenlicht und ein äußerst interessiertes, herzliche Wärme produzierendes Publikum. Wieder entschloss ich mich, den Flügel mitten im Raum zu positionieren und wieder stellte sich eine intensive Nähe und fast meditative Konzentration ein. Ich fühlte mich wohl.

Ja, ich FÜHLE mich von Konzert zu Konzert wohler, entspannter, ruhiger. Das Nervenkino tritt sachte zurück: Ich kann mehr und mehr die Gesamtsituation in mir aufnehmen, den konkreten Moment in seiner ganzen Einmaligkeit erleben, genießen und aus ihm schöpfen. Inspiriert von dem Lichtburg-Konzert erweiterte ich die einzelnen Stückezyklen. Es kann sehr gut sein, dass ich irgendwann nur noch einmal innerhalb des gesamten Konzerts absetzen werde und der Abend dann aus zwei großen Teilen bestehen wird.

Ohne Patzerle geht es natürlich weiterhin nicht, ich kann aber besser mit ihnen umgehen, sie wiegen nicht mehr so schwer: Wenn sie passieren, passieren sie halt … Langsam komme ich in den gewünschten Konzertmodus!

Vor einem Jahr um diese Zeit wünschte ich mir für 2016, den verdammt kühnen Sprung zurück auf die Bühne zu machen. In weiter Ferne sah ich am Horizont den großen Spalt auf mich zukommen, den ich auf meinem Weg überwinden wollte. Ich habe es getan! Ich habe es geschafft! Nun gehe ich den Weg weiter. Konsequent, doch in aller Ruhe. Ich werde nichts überstürzen, ich werde auch nichts künstlich in die Länge ziehen. Ich werde auf meine innere Stimme hören, die mir sagen wird, wann es Zeit ist für den nächsten Schritt.

Glücklich bin ich darüber, mir eine Situation geschaffen zu haben, in der ich das, was ich MACHEN WILL, so machen darf, wie ich es gerne MACHEN MÖCHTE. Jenseits der üblichen Vermarktungskonzepte und dem ganzen Kokolores, der in meinen Augen aber zur schrittweisen Verwässerung bzw. Deformation einer klaren künstlerischen Haltung durch Anpassung an die gängigen Spielregeln führt. Lieber eine sogenannte Option zu wenig, als eine Abhängigkeit und Fremdbestimmung zu viel – Inhalt und Form müssen übereinstimmen, das steht über allem. Und die Verantwortung, diesem Anspruch auf meine persönliche Art gerecht zu werden, muss ich ganz allein tragen – jenseits von an mich herangetragenen (oft gut gemeinten) Hinweisen, Ratschlägen und Einwänden.

2017 hat gut angefangen. Ich wünsche mir für dieses Jahr: Das bisher Geschaffene stabilisieren und richtig gut werden mit Hilfe von möglichst vielen weiteren Werkstattkonzerten mit möglichst vielen von euch an Bord! Auf zu neuen Ufern!

Nächste Dates sind in konkreter Vorbereitung!