LEBENSWANDERUNG

LEBENSWANDERUNG

 

Mein Leben ist eine stetige Wanderung durch die Zeiten und die Räume.

Ich wandere durch mentale Städte, Dörfer, Wälder, Gebirge, Täler, Flüsse, die Meere, Steppen, Wüsten und Felder. Ich wandere durch mentale Jahreszeiten.

 

Auf meinem Weg begleiten mich Menschen, Tiere, Pflanzen, Naturkreisläufe, Geister und Seelen. 

Manchmal gehe ich für mich, doch allein bin ich nie, denn ich bin Teil der Schöpfung.

 

Ich lerne Ideen kennen und gebe Ideen weiter. Ein ständiger Austausch. Eine ständige Kommunikation, die meine Ahnung nährt, dass es Zugang gibt zu allem, was jemals auf unserer Welt gefühlt, gedacht und getan wurde.

 

Ich empfinde die Euphorie der überbordenden natürlichen Sinnlichkeit Goldmunds und zugleich Narziss Freude an der eleganten Abstraktion durch Denken und Geist.

Kunst spiegelt sich in allem, was lebt.

 

Ich liebe sowohl die Wärme und als auch die Kühle.

Ich genieße die Nähe und die Distanz, Gefühl und Skepsis, Handlung und Beobachtung, Reichtum und Askese, bewusste, verbindliche Übereinstimmung und bewusste, verbindliche Abgrenzung.

  

Die Einheit, die Balance, die Verbindung, die Stärke liegt in der Tiefe.

Denn nur aus der Tiefe heraus (der soliden Verwurzelung, der Verinnerlichung) entsteht die Stabilität, um mutig in den Himmel wachsen zu können; 

entsteht Identität, die innere Übereinstimmung mit sich selbst und den Dingen.

Manchmal erfordert die allem zu Grunde liegende Achtsamkeit, aus der mit der wachsenden Erfahrung kenntnisreiche Intuition wird, Vorsicht. Manchmal den Mut, das ungeschützte, offen Wagnis einzugehen.

 

Deine Lebenswanderung ist stetiges Lernen. Aus Lernen entsteht Erfahrung. Aus Erfahrung (Er-)Kenntnis und Verständnis. Erkenntnis und Verständnis offenbart Dir das Beseelt-Sein aller Dinge.

 

Die Entdeckung des universellen Beseelt-Seins vermittelt Dir die Einsicht in Dankbarkeit und innere Ruhe. Aus der inneren Ruhe schöpfst Du zuversichtliche Kraft, die Nahrung, um Deinen eigenen Weg immer weiter gehen zu können; deinen eigenen Weg auf dem Du manchmal schon geebnete, viel benutzte Pfade benutzen kannst, aber jederzeit die Möglichkeit hast, diese auch zu verlassen, um abseits davon neue Wege, Deine Wege zu erkunden.

 

Deine Kapelle der Einkehr kann der Kölner Dom sein, aber erst recht jeder Baum am Wegesrand, der zu Dir spricht.

Wundervolle Musik hörst Du, wo immer Du willst: unter dem Sternenhimmel, in einer Waldlichtung, in der Philharmonie, in einem guten Club, an einem Bach, auf der Straße oder am Meer.

Hast Du von Kindesbeinen an gelernt, dass man Menschen in der Ferne durch das Telefon ansprechen kann, so lernst Du nun, dass Du direkt mit der Seele des Anderen in Kontakt treten kannst.

 

Dein ausgebildeter, unbestechlicher innerer Kompass wird dich leiten.

Du kannst Dich auf ihn verlassen. Umwege und Irrtümer sind kein Thema; sie gehören selbstverständlich dazu; wie auch Widrigkeiten, versperrte Wege, Unfälle, Leid, Leere, Kraftlosigkeit, Krankheit, Tod, Scheitern, Versagen, Irrtümer, Fehler und ratlose Verzweiflung. Die Frage ist, wie Du damit umgehst. Was Du daraus machst. Ob Du die Verantwortung bei Dir selbst siehst, oder sie auf Andere oder Anderes schiebst.

 

Und Du lernst die persönlichen Grenzen, Deine Begrenztheit kennen: dass es Dinge gibt, die außerhalb Deiner Macht, Deiner Möglichkeiten, also auch außerhalb Deiner Verantwortung liegen. Konzentriere Dich also auf die Dinge, die Du wirklich beeinflussen und verändern kannst. Lote Deine Grenzen dabei aus: mach es Dir weder zu leicht noch zu schwer. Wachse an den Aufgaben.

 

Die schwierigsten Aufgaben stehen vor der Pforte in Deine nächste Lebensdimension, wie die Fahrprüfung vor Erhalt des Führerscheins.

 

Schlüssel zu allem ist immer der Sinn. Wo Sinn ist, ist Willen, Esprit, Disziplin, Durchhaltevermögen, Geduld, Hoffnung, Hingabe, Haltung, Herz, Be-Geisterung, Licht und Unterstützung.

 

Wunderbar ist die Unterstützung. Sie ist in ihrer reinsten Form bedingungslos. Aus diesem Grund wird sie Dir oft zuteil, wenn Du überhaupt nicht mit ihr rechnen kannst und willst.

Sie kommt aus dem Gesetz der Resonanz: Licht geht zu Licht. Dunkelheit zu Dunkelheit. Plus zu Plus. Minus zu Minus. Aber nur dann, wenn Dir bewusst ist, dass Alles -auch Du- zu gleichen Anteilen aus Licht und aus Schatten bestehst. Ohne Schattenarbeit bleibt das Licht substanzlose Projektion, Wellnessesoterik aus dem Supermarkt. 

 

Beginne, zu allen wichtigen Dingen Deinen eigenen Standpunkt zu entwickeln.

Lass Dich Inspirieren, be-geistern von anderen Menschen, Standpunkten und Lehren, doch überantworte Dich ihnen nicht. Ein wahrlich Lehrender wird Dich niemals zum Werkzeug seiner eigenen Ambitionen machen, sondern Dir helfen, Dein eigenes Potenzial zu heben. Er macht keine Rechnung aus Vorteil und Nachteil auf. Und auch Du wirst das gehobene Potenzial in den Dienst der großen Sache, wie des kleinsten Nächsten stellen.

 

Du wirst die Fackel, die Du bekommen hast, weitertragen und weitergeben an diejenigen, die offen und bereit dafür sind. Selbst wenn sie einmal erloschen ist,

kann die Fackel wieder entzündet und zum Leuchten gebracht werden.

 

Licht geht zu Licht. Licht ist nur vorstellbar als Gegenpol zur Dunkelheit.