Auf dem Heimweg nach der Probe

Auf dem Heimweg nach der Probe

 

22:30

Thälmannpark. Frühlingsnacht. Ein seidiger, gut duftender Wind geht. Ich sitze auf dem Marmor am Rande des absichtlich unbeleuchteten und (absichtlich) vernachlässigten Platzes des Thälmann-Denkmals und höre der Nachtigall zu. Wie schön dieser Moment ist. Die Nachtigall, die sich diesen Ort für ihre Darbietungen bewusst ausgesucht hat, weil er ihren Gesang mit wunderbaren Resonanzräumen verstärkt:  der große, weite, leere monumentale Platz, die dunkle Silhouette einer Gestalt, der Wind, die Mondsichel, der tiefdunkelblaue Nachthimmel, und das entfernte Rauschen der Greifswalder Straße. Im Kopf das „Lisa-Motiv“ aus den Arno Schmidt-Pianettes.